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Beirat gegründetKinder und Jugendliche sollen Rautenstrauch-Joest-Museum mitgestalten

Lesezeit 3 Minuten
06.06.2025 Köln. Der Museumsdienst und das Rautenstrauch-Joest-Museum gründen einen Kinder- und Jugendbeirat. Lilli Madouri (gestreiftes Shirt ), Anzhelika Bohatska ( helle Haare ), Laribell Hana ( kurze Ärmel ). Foto: Alexander Schwaiger

Lilli Madouri, Anzhelika Bohatska Laribell Hana (v.li.)

Die jungen Menschen sollen ihre Perspektiven, Wünsche und Themen einbringen – für Nanette Snoep, künstlerische Direktorin, ein absolutes Muss.

Das Rautenstrauch-Joest-Museum und der Kölner Museumsdienst wollen den Nachwuchs stärker in die Museumsarbeit einbinden. Ein bislang aus acht Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bestehender Beirat soll ab jetzt die Perspektiven, Wünsche und Themen der jüngeren Generationen einbringen. Nach einer einjährigen Erprobungsphase soll das Gremium dauerhaft das ethnologische Museum bereichern. Für Köln ist es das erste Projekt dieser Art.

„Wenn wir über die Zukunft von interkulturellen Museen reden, dann geht es nicht ohne Kinder“, sagt Nanette Snoep, künstlerische Direktorin des Rautenstrauch-Joest-Museums bei der Vorstellung des Beirats. Mehr als 58 Prozent der jungen Menschen in Köln unter 18 Jahren hätten eine internationale Biografie. Für ein Museum, das sich mit den Kulturen der Welt befasse, sei ihre Beteiligung kein Bonus, sondern eine Notwendigkeit.

06.06.2025 Köln. Der Museumsdienst und das Rautenstrauch-Joest-Museum gründen einen Kinder- und Jugendbeirat. Nanette Snoep. Foto: Alexander Schwaiger

Nanette Snoep

Exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Rautenstrauch-Joest-Museums

Die Mitglieder des Beirats erhalten exklusive Einblicke hinter die Kulissen, dürfen etwa die Depots oder Restaurierungswerkstätten kennenlernen und erhalten für ihr ehrenamtliches Engagement auch eine Bescheinigung. Zu den Aktiven zählen unter anderem Lili Madouri, Laribell Hana und Anzhelika Bohatzka, die über den Verein Integrationshaus in Kalk gefragt wurden, ob sie sich für das Museum engagieren möchten. Schon in Vorbereitung auf die Beiratsgründung haben sie sich viele Gedanken gemacht, diskutiert, Mitarbeiter interviewt und eine kurzweilige Führung für Kinder entwickelt.

„Wichtig ist, dass es nicht so strenge Regeln gibt für die Kinder“, findet die 15-jährige Lili. Anstatt mit langen Texten müssten die Informationen spielerisch vermittelt werden. Kinder müssten aber auch mitbestimmen können, wie das Museum aussehen solle. Der Beirat, dessen Erprobungsphase von der Rembold-Stiftung gefördert wird, trifft sich einmal im Monat. Weitere Interessenten zwischen acht und 22 Jahren können sich melden. Voraussetzungen gibt es keine.

„Ich hoffe, dass der Beirat wieder neue Energie gibt für die Museen der Stadt Köln“, so Nanette Snoep. Ziel sei es, den Kindern kulturelle Teilhabe zu vermitteln. Aber auch das Museum profitiere: „Wenn Kinder ihren ersten Museumsbesuch assoziieren mit etwas, das Spaß macht, dann kehren sie zurück.“ Im 60. Jahr seines Bestehens will der Museumsdienst insgesamt stärker in Austausch mit den Besuchern treten: „Wir haben sehr gute Rückmeldungen zu unseren Führungen, aber es gibt sicher auch Teilnehmer, die andere Bedürfnisse haben“, so Museumsdienst-Direktorin Barbara Foerster.

Der Kinder- und Jugendbeirat soll eine dauerhafte Einrichtung werden. Die Mitglieder müssten natürlich echtes Interesse mitbringen, so Nanette Snoep. Funktionieren könne das Projekt aber nur, wenn auch die Mitarbeiter die Kinder ernst nähmen. Vorgaben gibt es aber keine: „Wir schauen mal, wir haben nichts vorbestimmt“, so Projektleiterin Joanna Sinoplu: „Was der Beirat im Detail macht, bestimmen die Kinder und Jugendlichen.“ Denkbar seien sogar Anregungen für Ausstellungen. Da der 1400 Quadratmeter große Spiel- und Lernraum „Space4Kids“ künftig für Ausstellungen genutzt und daher aufgelöst wird, könne der Beirat auch daran mitwirken, wie die Angebote in die Dauerausstellung integriert werden können.

Fragen zum Projekt beantwortet Joanna Sinoplu unter joanna.sinoplu@stadt-koeln.de